Gestern fand die Allfacebook Marketing Conference in München und anschließend heute die All Influencer Marketing Conference statt. Ich konnte zwar nicht dabei sein, aber habe die Vorträge über die Hashtags #afmc und #aimc verfolgt. Da gab es speziell natürlich bei der All Influencer Marketing Conference zum Thema Influencer Relations einige gute Aspekte und anschließend auch spannende Diskussionen.

Wie das so ist, konnte ich in ein paar Punkten durchaus zustimmen, bei anderen wiederum habe ich eine andere Meinung. Da geht es mir vor allem um Auswahl und Qualität der Influencer Relations.

Natürlich, der erste Blick wandert auf die Reichweiten. Auf die Follower, Fans, Likes, Klicks, Sternchen, Herzchen. Die media kits sind voll davon. Ist auch in Ordnung für eine erste Orientierung. Nur leider geht der Blick anschließend oft nicht weiter. Da werden dann Top 20 Listen anhand der Instagram-Follower und Blog-Zugriffe erstellt. Und aus diesen Top 20 sucht man sich dann eine passende Person aus. Denn wie der Name schon sagt, wollen wir ja einen einflussreichen Internetmenschen an Board holen.

Reichweite = Einfluss, ja?

Ihr habt es vielleicht schon geahnt, aber: Natürlich nicht. Denn Social Media Kommunikation lässt sich nun einmal nicht nur anhand von Zahlen messen. Das macht unseren Job als Beraterinnen in diesem Bereich natürlich nicht leichter ;) Denn man hat keine Zettel mit Zahlen in einer Tabelle, die dann über Sieg oder Niederlage entscheiden. Es geht um viel mehr. Genau so wie Fanzahlen, Likezahlen, Klickzahlen nicht die einzigen Kriterien für eine erfolgreiche Social Media Präsenz sind, so sind sie es ebenso nicht für eine qualitative Influencer Relation.

Unpassende, reichweitenstarke Influencer und Influencerinnen

Da ich mit der Bewertung namens „gut“ oder „schlecht“ sehr vorsichtig bin, nehmen wir das Wort „unpassend“. Ich spreche über Unternehmen, die sich für eine der Top 20-Personen entscheiden, ohne dass diese langfristig viel für die Erreichung ihrer Ziele tun könnten. Klar, für kurze Zeit schießen die Zugriffszahlen in die Höhe und es gibt vierstellige Likezahlen. Und dann? Ja dann kommt die nächste Firma mit einem Instagrampost dran. Wenn dieser kurzfristige Push genau das ist, was man möchte, dann ist der Blogbeitrag an dieser Stelle zu Ende. Wenn man an einer langfristigen, qualitativen Influencer Relation interessiert ist, dann bitte weiterlesen.

Worauf sollte man also achten, wenn man mit Influencern und Influencerinnen arbeiten möchte?

– Passt die Person zu meinem Unternehmen, meinem Produkt, meiner Ausrichtung? Soll diese Person für meine Marke, meine Dienstleistung, mein Vorhaben stehen?

– Bedient die Person thematisch eine Nische oder ist es eher Influencer/Influencerin-für-eh-alles? Ist es heute die große Leidenschaft für Naturkosmetik, morgen für Sportwagen und übermorgen für Fotografie?

– Wie sehen die bereits gemachten Kooperationen aus? Wirkt es wie standardmäßig runtergespult oder steckt viel Arbeit und Engagement dahinter? Wirkt die bisherige Auswahl gezielt oder willkürlich („Hauptsache, bezahlt!“) ?

– Gibt es eine Person, die tolle Umsetzungen macht, aber eigentlich zu wenig Reichweite hat? Eventuell kann man eine größere Zusammenarbeit mit aufeinander abgestimmten Einzelprojekten aufsetzen und so einen Influencer/eine Influencerin für die eigene Marke aufbauen, der/die selbst von gesteigerter Reichweite und spannenden Projekten profitiert. Win-Win.

Zusammenfassend möchte ich anregen, auch einmal über den Tellerrand hinauszublicken und bei der Suche nach den richtigen Influencern und Influencerinnen auch einmal abseits der großen Namen zu schauen. Es gibt so viele wunderbare Personen, die bestimmte Themen einfach toll umsetzen. Und ja, dann sollen sie halt mal 500 Fans zu wenig haben für ein blaues Häkchen.